Denklatenz

Das Magazin

Musikrezension

Novochild: First Day Of Stay

26. Oktober 2009

von René Buchfink

Da halte ich es endlich in der Hand, das Debutalbum von Novochild, First Day Of Stay. Ich muss zugeben Novochild kannte bis vor kurzen auch nicht. Warum auch, es gibt sicher dutzende talentierter Bands hier in Berlin und Umgebung. Wie sollte man da ausgerechnet Novochild auf dem Radar haben. Ins Auge sind, mir Novochild auf dem Berliner Newcomer Open Air Rock im Grünen gesprungen.
Als Newcomer kann man die Band durchaus noch bezeichnen, auch wenn die Herren um Novochild schon seit 2006 musikalisch unterwegs sind, wenn auch unter anderen Namen und in leicht veränderter Besetzung.

Das Albumcover ist nicht so spektakulär, aber es passt schon zu dem Albumtitel, und sagt irgendwie aus, das Novochild gekommen sind um zu bleiben. Na dann mal los meine Herren, Gitarren raus!

Mit dem Intro beendet man die klanglose Reise und will nur noch so schnell wie möglich die Brettgitarren in den Verstärker stecken, das Mikro mit Spannung versorgen, die Felle des Schlagzeug spannen und die Hütte Rocken bis der Arzt kommt. Von einem leisen schreien wie es in Listen heißt, kann hier keine rede sein. Eingängige Refrains und treibendes Spiel, sind zwei Charakteristika von Listen, ein dritter ist, dass man spätestens jetzt merken sollte das Leandro Fest gebürtiger Argentinier ist und nicht die geringste Absicht hat auf seine Muttersprache zu verzichten. Zwar ist die überwiegende Sprache auf first day of stay Englisch aber auf den ein oder anderen Spanische Gesangseinlage dürfen wir uns freuen. Der folgende Song lebt eher von Verzierungen und verspielten Elementen. Eine richtige Linie kann ich in Perfect Wave nicht erkennen. Zucchini erklingt im ersten Moment genauso wie Perfect Wave, wendet sich aber sehr schnell einer fast schon mystischen Anmutung zu. Recht finster aber sehr interessant klingt Zucchini. Der Text ist etwas kryptisch. Warum der Song Zucchini heißt wird mir vermutlich immer ein Rätsel bleiben. Aber dennoch ein gutes Stück. Common Sense hat eine immer wiederkehrende Melodie, ansonsten kommt es höchstens durchschnittlich daher. Alright macht vieles wieder gut, und zeigt die Möglichkeiten die diese Band hat - gefühlvoller Kracher oder so ähnlich. Alright geht gemächlich los und steigert sich in seiner Intensität und wird zu einem guten Rocksong. Rotten als nächster Song groovt sogar ein bisschen. Der Gesangspart ist hier als Duett ausgelegt, das kommt dem Song sehr entgegen. Die Dominante Schlagzeugarbeit gibt eine sehr solide Basis. Sehr voluminöser Sounds, vielseitige Soloparts, treibende hooklines, genehmer Gesang, der vielleicht beste Song auf dem Album. Des weiteren folgt Calling der seine Eigenständigkeit behält, mit dem typischen Sprechgesang den Leandro Feist auf diesen Longplayer darbietet. Nada leitet, dass letzte viertel des Album ein und ist komplett auf Spanisch, das aber dem typischen Novochildstil treu bleibt, Rockmusik, Sprechgesang. Hypocrite ist dann noch mal ein schöner Tanzbodenfeger. Die Art von Songs zu denen man sich einfach bewegen muss, ohne das man sagen kann warum eigentlich. Not your sevant bildet den plakativen Abschluss und stellt noch einmal heraus, mit welchem Anspruch Novochild gestartet sind, stay. Ganz am Ende wird, etwas unnötig, die Radio Version von Listen angeheftet.

Fazit:
first day of stay ist ein respektables Debüt, durchaus mit schwächen aber im Großen und Ganzen in sich schlüssig und von der Konzeption vertretbar. Novochild sind irgendwo im Raum zwischen Rock und Crossover zu finden. Der Gesang, mal als Sprechgesang in Englisch mal in Spanisch ist ein Markenzeichen von Novochild und hebt sich dadurch von anderen Rockcombos ab. Die Power und Dynamik die man in der Bühnenshow zeigen kann, konnte man in meinen Augen nicht auf die Platte pressen. Wem aber first day of stay als Album gefällt, dem lege ich die Liveshow von Novochild noch näher. Denn die Songs funktionieren auf der Bühne besser als ihr ruf aus den heimischen Lautsprechern. Eine Bereicherung ist Novochild auf jeden Fall auch wenn ihnen mit first day of stay nicht der ganz große Wurf gelungen ist.

Fakten:
Cover: Novochild
Plattencover: First Day Of Stay
Künstler: Novochild
Album: First Day Of Stay
Albumlänge: ca. 55 min.
Tracklist:
  1. Intro
  2. Listen
  3. Perfect Wave
  4. Zucchini
  5. Common sense
  6. Alright
  7. Rotten
  8. Calling
  9. Nada
  10. Hypocrite
  11. Not your servant
  12. Listen (RadioEdit)
Label: Nova-Tune
Webseite: http://www.blackshapeofnexus.com/
VÖ-Jahr: 2008