Denklatenz

Das Magazin

Die Apokalypse hat einen Namen.

Black Shape Of Nexus: S/T

29. Oktober 2009

von René Buchfink

Heute stelle wir euch etwas ganz besonderes vor. Etwas extrem seltenes und mit Sicherheit auch seltsam anmutender Teil von Musikkultur. Black Shape Of Nexus verlangt so einiges von seinen Zuhörern ab. Wem also Heavy Metal schon ein rotes Tuch ist, wird sich mit dem Subgenre Doom noch weniger beschäftigt haben und von Drone-Doom noch nie etwas gehört haben. Aber genau aus diesem Grunde sind wir ja auf dem Bildschirm aufgetaucht um euch vieles näher zu bringen.

Mit S/T von Black Shape Of Nexus, Kurz: B.SON, liegt mir das erste Album von Black Shape Of Nexus vor. S/T ist eine Zusammenstellung aus der ersten EP und einigen neueren Songs. Die CD-Hülle kommt in einer unorthodoxen Metallbox daher. Ein kleines kunstvoll gestaltetes Minibooklett liegt bei.

Auf S/T sind 5 Songs mit einer Durchschnittlichen Spieldauer von ca. 13min. Somit dürfte dem gemeinen Radio-Pop-Hörer frühzeitig die Luft ausgehen. Aber der erste Griff geht sowie so nicht in Richtung AUS-Taste sondern, der Volumenregler will resublimiert werden. Was III in den ersten Minuten aus den Boxen holt ist zwar nur ein kleiner Vorgeschmack für das was uns erwartet, aber das reicht aus um jede Stereoanlage auf Herz und Nieren zu testen. Ein granithartes Bassfundament dröhnt jetzt schon aus den Boxen, dabei hat das Album noch gar nicht richtig begonnen. Malte Seidel und Michael Bergweiler Teilen sich den Gesangspart, was man eben bei Doom also überhaupt noch als Gesang nennen kann. III ist der erste Song auf S/T, ein Song zum Warm werden. Außerordentlich Doomig und der einzige Song der über etwas mehr Songstrukturen verfügt.

IV, beginnt mit einem Gewitter, und einer „Ansage an alle“, bevor man erneut den Pegel runterdrehen muss damit die Nachbarn einen nicht die Bullen wegen Ruhestörung auf den Hals hetzen. Was Bass und Schlagzeug an Tiefenarbeit leisten ist fast schon unerhört. Dabei vergisst man fast was noch so alles in IV abläuft, schöne Gitarren, und eine psychedelische Melodie, lassen eine immer tiefer tauchen in die seltsame und dunkle Welt von Black Shape Of Nexus. Entweder wird man hier vom Drone Virus erfasst oder man lässt alles weitere bleiben. Wer Denkt S/T ist eine aggressive Angelegenheit der irrt. Auch II kommt sinnlich daher, zwar wird hier mehr gesungen aber spätestens jetzt versinkt man im Dronesumpf. Man spürt förmlich die schwere die einen hinab in finstere Höhlen zieht. Zum Ende verschafft sich II wieder etwas Luft, wird lebendiger, dynamischer und weist sogar gezielte Gitarrenriffs auf. Bei dem nächsten Song Spürt man geradezu jede Schwingung die, die Bassseite erzeugt. Langsam baut sich VI indem gemächlich das Schlagzeug einsetzt und der Sänger sein Volumen in den akustischen Äther wirft. Das alles geschieht mit solch einer Ernsthaftigkeit das das Musikalische fast in den Hintergrund gerät. Dabei muss man bedenken das gerade das extreme langsame und lang gezogenem Tempo viel Disziplin von den Akteuren fordert. In S/T geht es nicht nur darum möglichst lange derbe Passagen zu fördern sondern ein Klangerlebnis zu vermitteln. Das schaffen Black Shape Of Nexus unter anderem mit der Unterstützung von ausgewählten und behutsam eingesetzten elektronischer Elementen. Zum Ende von VI wird es noch einmal Rockiger bevor mit V der Letzte Song und mit knapp 21 Minuten der längste Song, noch einmal den ganzen Hub der Boxen fordert. Einzelne Töne werden zu ganzen Epen und werden derartig zelebriert als wäre es der letzte Klangton. V selber besteht aus verschiedenen teilen die ganz klar von einander getrennt sind. Zum Ende hin wird aus dem gesamten ein Großer Haufen an Tönen, Klängen, ein großes Ganzes. Zwar hat man, auf der einen Seite das Gefühl das sich S/T langsam auflöst und auf der anderen Seite weiß man das sich da etwas Galakitsches manifestiert. Vielleicht ist es aber auch der Apokalyptische Anfang den Black Shape Of Nexus uns weiß machen will.

Fazit:
Schwerste Kost, die brutal langsam und unbändig und extrem mitreißend sein kann, psychedelisch fast. S/T kommt fast gänzlich ohne Songstrukturen aus. Technisch ist S/T sauber aufgenommen, alles ist zu hören. An den kryptischen Songtiteln sollte man sich nicht stören lassen, den S/T ist ein Ritt, der Apokalypse entgegen, auf einer Klangwelle die tief und derb ist. Ein Ritt der erlebt werden möchte.

Fakten:
Cover: Black Shape of Nexus
Plattencover: IV
Künstler: Black Shape Of Nexus
Album: IV
Albumlänge: ca. 65 min.
Tracklist:
  1. III
  2. IV
  3. II
  4. VI
  5. V
Webseite: http://www.blackshapeofnexus.com/
VÖ-Jahr: 2008