Der Zerbrochene Krug von Heinrich von Kleist gilt als eines der bekanntesten klassischen deutschsprachigen Theaterstücke und Lustspiele. Erstmalig wurde das Lustspiel 1808 in Weimar Aufgeführt.
Das „Berliner Ensemble“ (BE) hat alle Voraussetzungen um ein solches Bühnenstück würdevoll zu interpretieren. Es hat den Raum, die Schauspieler, die Erfahrung. Und in der Tat fand ich die Inszenierung handwerklich gut. Die Schauspieler vermochten es ihre Rollen zu spielen, mehr als dies, konnte ich allerdings während meines Besuchs der 100. Vorstellung des Zerbrochenen Krugs im BE am 11.09.2010 nicht feststellen. So ergraut wie das Publikum war, war auch die Inszenierung in meinen Augen. Einen etwas modernen Anstrich hätte dem sicher etwas mehr Pepp und Achtsamkeit gegeben, so blieb die Vorstellung grau und betagt und weit entfernt vom Zuschauer.
Vom ersten Augenblick an, gab es eine unüberwindbare Distanz zwischen Zuschauer und Schauspieler. Als ob es sich nicht um ein Theaterspiel sondern um ein Fernsehspiel handelte, hatte man doch den Eindruck die Bühnenvorgänge laufen hinter einer Glasscheibe ab. Hier die Performence, da die Zuschauer. Was auf der Bühne passierte erreichte vielleicht, visuell und akustisch den Besucher aber kaum emotional.
Das Stück bietet ja durchaus Witz und Humor, welcher vom Publikum aufgesogen wurde wie ein nasser Schwamm, aber selbst diese befreienden Szenen konnten die Trennung zwischen Bühne und Zuschauer nur kurz überwinden. Dieses Übergreifen, des Enthusiasmus, der Spannung und des Feuers, was auf der Bühne passiert, hinüber ins Publikum blieb fast völlig aus.
Fazit:
Obwohl die Darsteller alle ganz ordentlich agierten, blieb die Aufführung unter meinen Erwartungen. Handwerklich gut und solides Stückwerk, künstlerisch gab mir die Vorstellung nichts. Schade eigentlich, weil das BE mehr kann.
Fakten: | ||
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Autor: | Heinrich von Kleist | |
Stück: | Der Zerbrochene Krug | |
Regie: | Peter Stein | |
Dramaturgie: | Anika Bárdos, Viktoria Göke | |
Schauspieler: |
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Bühne: | Ferdinand Wögerbauer | |
Kostüme: | Anna Maria Heinreich | |
Musik: | Arturo Annecchino | |
Theater: | Berliner Ensemble | |
Webseite: | www.gorki.de |