Denklatenz

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Einer der bewegendsten Romane von Joseph Roth

Joseph Roth: Hiob

Die Erzählungen mit dem Untertitel Die Geschichte eines einfachen Mannes beschreibt eine Welt, die durch den aufkommenden Stalinismus und dem 2. Weltkrieg, in Osteuropa in seinen jeglichen daseinsformen vernichtet wurde.

12. Februar 2011

von René Buchfink

Es gibt nur sehr wenige deutschsprachige Literatur, die sich mit den Eigenarten des osteuropäischen Judentum befasst. Für den im galizischen Schtetl Brody geborenen Joseph Roth, ist es aber ein immer wiederkehrendes Leitmotiv in seinen Werken. Überbleibsel des osteuropäischen Judentums findet man heutzutage vielleicht noch rudimentär in den russischsprachigen Israelis, die heute eine der größeren Minderheiten unter jüdischen Israelis bilden.

Bei dem proklamierten Buchtitel Hiob, ist die Analogie zur Bibel, zu dem alttestamentarischen Buch Hiob, bewusst und nicht von ungefähr gewählt. Es ist von daher nicht erstaunlich, dass Roths Hiob namentlich Mendel Singer, parallelen zum alten aufweist.

Mendel Singers normales Leben wird durch die Geburt seines dummen und stummen Sohnes Menuchim auf die Probe gestellt. Mehr noch als Mendel selbst, hat seine Frau Deborah mit dem grenzdebilen Knaben zu kämpfen. Der jüngste Sohn wird so zum wichtigen Gegenstand des Romans. Der Roman spaltet sich in zwei große Szenen auf, zum einen in das heimatlichen Osteuropa zum anderen in das fremde Amerika. Menuchim der schwachsinnige, der zurück in Zuchnow bleiben muss, während der Rest der Familie in die neue Welt nach Amerika aufbricht. Menuchin bildet dabei den Fixpunkt zwischen den Welten.

Fazit:
Hiob ist untypisch für Roth, legt er doch eine transatlantische Reise an, schöne neue Welt. Ich verzichte hier inhaltliche Details des Romans zu erörtern, lege aber den Roman jeden ans Herz. Sprachlich und Inhaltlich ein sehr empfehlenswertes Buch. Hiob ist ein wunderbarer Klassiker der Neuen Sachlichkeit. (vorliegendes Exemplar vom marixverlag)

Fakten:
Buchcover: Hiob
Bild: Buchcover
Autor: Joseph Roth
Titel: Hiob
Seiten:
Verlag: Marixverlag
VÖ-Jahr: 2011
EA-Jahr: 1930