Denklatenz

Das Magazin

Stones from the Unterground

Jud: Sufferboy

Nach langer Pause stellen wir das inzwischen 5. Album der Band Jud vor. Sufferboy ein Kracher vor dem Herrn.

04. November 2009

von René Buchfink

Wer kennt sie nicht JUD? Leider viel zu viele denen die Band JUD nicht bekannt ist. Dabei gibt es JUD seit 1996. Nachdem die Mitglieder längere Zeit auf Solopfaden unterwegs waren, gibt es nun ihr fünftes Album gemeinsammes Album Sufferboy. Soviel sei sei vorweggenommen, "verdammt geil" um es mit David Clemmons Worten zu sagen.

Nach Perfect Life kommt nun Sufferboy. So ein bisschen seltsam sieht es ja aus, das Cover mit dem Blueman in Rot und den Teufelshörner. Hat man sich aber erst einmal an den Anblick gewöhnt weiß man auch warum man das so gewählt hat, es ist ein absoluter Blickfang. Aber wir sind ja Hauptsächlich hier um uns die Platte anzuhören und nicht um über gefallen oder nicht gefallen des Plattencovers zu richten.

Pressefoto: JUD
Pressefotos: von Jennifer Eberhardt

Die gute Nachricht von Bright White Light ist JUD bleibt JUD. Das heißt, Rock und nichts als Rock. Kein Crossover, Countryrock oder andere halbe Sachen. Bright White Light ist als Einstieg sehr gut gewählt. Treibender Bass von Anfang an, klares schnelles effektives Trommelspiel, E-Gittare und die Stimme von David Judson Clemmons. Hier klingen JUD so als ob sie nie weg waren. Drained startet anders als noch Bright White Light, man fragt sich die erste Minute wo Drained uns hinführt, aber nach einer Minute hat sich ein völlig eigenes Universum aufgebaut, in sich völlig schlüssig und einfach nur Fett. Universal schlagt etwas ruhiger an, für Sufferboy-Verhältnisse. Eine sehr schöne Komposition. Davids Stimme hat hier die Chance zu zeigen was sie kann. Daylight der vierte Song auf Sufferboy löst die Temposchrauben wieder und wirkt ungebremst kraftvoll.

Um ein zwischenfazit zu ziehen; was JUD bis hier her geleistet hat, schaffen andere Bands in Ihrer ganzen Geschichte nicht.

Mit Accelerate wird jeder zum Rockstar. Wer hier nicht in den Chorus mit einsteigt, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Der Cowboysong unterstreicht die Genialität mit der JUD gesegnet ist. Auf der einen Seite ist die Instrumentale Arbeit perfekt, vielseitig und auf höchstem Niveau und über allem schwebt Davids Gesang, der in der Lage ist echte Geschichten zu erzählen. Die Authentizität und Wahrhaftigkeit die bisher auf Sufferboy zu hören ist, geht auch bei The Maggote weiter, dem vielleicht besten Song auf Sufferboy. What Are You Made For fordert einen heraus, was zu machen und zwar das Leben zu rocken. Dabei ist What Are You Made For kein reiner hau drauf Song sondern in seinen einzelnen Songstrukturen sehr filigran. Asylum ist vielleicht noch eine kleine Steigerung auf dem ohnehin schon unerhört hohem Niveau, obwohl Asylum Gesangstechtisch knapp eine Oktave tiefer anfängt, als What Are You Made For ist der Übergang zwischen den beiden Songs Fantastisch gelungen. In Asylum kommt die Gesamte Energie und Kraft die JUD in sich hat zum tragen. Und sie tragen diese Leistung weiter auf That’s Life. That’s Life wartet mit Gitarrenriffs auf die man eigentlich immer bei Rockmusik erwartet, aber den meisten Bands die Sprichwörtlichen Eier fehlen diese auch zu spielen. Kommt in Chasing The Pain Away noch einmal eine Idee von der JUD typischen negativen Stimmung auf so sei gesagt, mögen die reinen Texte vielleicht einwenig zum Negativen Weltbild neigen, so ist doch die Nachricht hinter den Zeilen alles Gute und verspricht ein überwinden hin zu positiven. Und mit dieser Umkehrung ist auch Satisfy zu verstehen, die Selbstironie in dem Song. Zuerst kommt Satisfy wirklich verrückt daher und untypisch mit Vocoderspielereien und gerade wenn man denkt warum haben die den gerade den Song mit in das Album genommen, der versaut das bis dato brillante Gesamtbild, kommt alles anders und man beginnt zu verstehen, was das soll. Mit Unless ist Plötzlich der dreizehnte und letzte Song von Sufferboy da. Unless ist der ruhigste Song des Album, aber gar keinen Falls ein schnödes Beiwerk. Ein Song zu einsammeln der aller Gedanken zum verarbeiten aller soeben erlebten Gefühle die beim hören von Sufferboy entstanden sind. Unless klingt aus und wir haben das beruhigende Wissen das uns niemand mehr dieses Meisterwerk entreißen kann. Und den Roten Teufel werden wir nie mehr vergessen.

Fazit:
Sind doch die Vorläufer von Sufferboy schon Klassiker und zeigen diese schon den Genius von JUD, so machen JUD mit Sufferboy alles richtig was man richtig machen kann. Ein Album ohne Fehl und Tadel. Kein Song klingt gleich, aber obwohl jeder Song einzeln und Solitär stehen könnte passt er in Sufferboy rein, dazu die herausragende Textliche Erscheinungen. Die Emotionen und der Enthusiasmus der dargeboten wird springt auf den Hörer über. Das gesamte Konzept von Sufferboy ist in sich stimmig. Ein absoluter Kauftipp. Das wahrscheinlich beste Album von JUD das es gibt oder je geben wird. Es ist in meinen Augen das Album des Jahres 2008. Wir hoffen weiterhin von JUD zu hören und erwarten mit größter Freude neues.

Fakten:
Plattencover: Jud Sufferboy
Plattencover: Sufferboy
Künstler: Jud
Album: Sufferboy
Albumlänge: ca. 51 min.
Tracklist:
  1. Bright White Light
  2. Drained
  3. Universal
  4. Daylight
  5. Accelerate
  6. Cowboy Song
  7. The Maggote
  8. What Are You Made For
  9. Asylum
  10. That’s Life
  11. Chasing The Pain Away
  12. Satisfy
  13. Unless
Label: Noisolution
Webseite: http://fullbliss.com/wp/
VÖ-Jahr: 2008