Denklatenz

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Filmkritik

Heinrich von Kleist – #21No

Eine Spritztour zu Heinrich von Kleist mittels des einzigartig einfühlsamen Aufsatzes "Der Kampf mit dem Dämon" von Stefan Zweig.

06. November 2012

von René Buchfink

Im Rahmen des Kleistjahres 2011 und zur Würdigung des Humanisten Kleist hat der Sender-FN eine Ehrung für den Dramaturgen und Schriftsteller von-Kleist in künstlerischer Art und Weise auf Film gebannt. Stefan Zweigs wundervolle Hommage Kampf mit dem Dämon. 1925 erschien Zweigs großartige Homage in essayistischer und biografischer Form zum gedenken an Heinrich von Kleist. #21No ist eine in Bild, Ton und Farbe übersetze Adaption davon. Am 21. November 1811 starb Heinrich von Kleist mit nur 34 Jahren.

Der Film hält sich strickt an den Text von Stefan Zweig, der von Melanie Seeland gelesen wird. Als Kleistbummlerin hängt sie den Aufenthaltsorten des Genies an und reist seinen Lebensstationen nach. Sie interpretiert Zweigs Text sowohl in spielerischer- als auch in lesender Art. In träumerischen Kapiteln, mal hochverschlossen, mal in erotischen Posen, bringt sie dem Zuschauer, das kleistsche Wesen näher. Die hohe emotionale Dichte des Textes verlangt ein breites Schauspiel, um die Aufmerksamkeit des Betrachters nicht abreißen zu lassen. Ohne inhaltliche Pausen ist #21No ein sehr fordernder Film, der jede Sekunde Aufmerksamkeit benötigt. Die dichterische Schönheit von Stefan Zweigs Kampf mit dem Dämon und die Kleistbummlerin erleichtern es die Konzentration, über die elf Kapitel hinweg, hoch zuhalten und sich auf den Film einzulassen.

Ist Heinrich von Kleist, Zweihunderteins Jahren nach seinem Tod noch in lebendiger Erinnerung die er verdient oder ist er ungehemmter Verdunkelung preisgegeben? Der Film #21No bringt ihn zurück in die moderne Gegenwart. Gerade durch die stärke des Textes der eine Brücke zur Zeit der Klassik schlägt, fällt es leichter die kleistsche Person und sein Werk zu verstehen. Ein sehr ambitionierter Film, der es ermöglicht, durch Stefan Zweig hindurch, einen Zugang zu Heinrich von Kleist zu eröffnen.

Der Film so wie die verwendete Musik stehen unter folgender Creative Commonslizenz. BY-NC-SA 3.0. Genauere Angaben beim Vimeokanal.

Bilder: "#21No" von Retsina-Film unter CC BY-NC-SA 3.0
Fakten:
Autor: Heinrich von Kleist
Titel: #21No
Regie: Matthias Merkle
Schauspielerin: Melanie Seeland
VÖ-Jahr: 2011