Denklatenz

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Theaterkritik

Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder im Berliner Ensemble

26. März 2010

von René Buchfink

Theater in Berlin ist ja bekanntlich groß, Deutsches Theater (DT), Volksbühne, Berliner Ensemble (BE), Schiller Theater, sind die großen Namen. Die vielen kleinen Theater verteilt über die Stadt, für alte und junge Zuschauer bergen eine unglaubliche Vielfalt an Bühnenzauber, fernab der leichten Unterhaltung alá Comedy.

Ich war lange nicht mehr im Theater, aber Bertholts Brecht Werk zog mich dann doch ins Berliner Ensemble. Mutter Courage und ihre Kinder ist das wohl bekannteste und erfolgreichste Stück von Brecht und wird regelmäßig im BE aufgeführt. Eine günstige Karte mit dem schlechtesten Platz konnte mir noch leisten. Etwa 6/8 konnte ich von der Bühne sehen.

Die Geschichte der Mutter Courage und Ihre Kinder kannte ich in groben Zügen, ich war gespannt was das Berliner Ensemble 2010 aus dem Stoff von 1933 macht.

Eine dreiviertel Stunde vor Beginn lud das BE zu einer Einführung in das Werk von Brecht. Besonderen über die Intention des derzeitigen Ensemble sowie die verquickungen des Hauses zu Brecht wurden erörtert. Eine kleine Zusammenfassung der Entstehungsgeschichte des Stückes und von einigen Courage-Inzinierungen wurde gemacht. Die Beziehung von von Helene Weigel und Brecht wurde kurz erwähnt. Gut fand ich das geklärt worden ist, dass das Theater von damals und heute jeweils Zeitgegenwärtig war. Die Inszenierung hier von Claus Peymann soll von daher auch kein alter Schinken sein sondern man hat versucht die Fragen die Brecht in seinem Stück aufgeworfen hat für unsere Zeit neu zu beantworten.

Grundsätzlich muss ich zu bekennen geben, dass es mein erstes Brechtwerk ist und auch ich auch lange Jahre nicht mehr im Theater gewesen bin. Was ich im BE gesehen habe hat mir aber durchaus sehr gefallen. Das Theaterschauspiel hat einfach eine andere Qualität als was man aus der Filmwirtschaft kennt. Zum Inhalt fand ich es erstaunlich bis verwunderlich das sich die Macher darauf verständig haben die Handlung in einen Krieg zwischen Evangelisten und Katholiken spielen zu lassen. Die Beiden Parteien bieten zwar etwas Witz und etwas Kirchenkritik hat mich aber nicht Überzeugt. Für die die das Stück nicht gesehen haben; im Welchen Krieg Mutter Courage mit Ihrem Wagen durch die Lande zieht ist eher zweitrangig und bildet wie gesagt einen grauen Hintergrund. Grau schraffiert war auch das Bühnenbild und die Maskerade, der Schauspieler. Umso kräftiger konnte Carmen-Maja Antoni als Mutter Courage glänzen, aber noch viel heller leuchtete Christina Drechsler als stumme Tochter Kattrin. Sie war überragend.

Fazit:
Ein gelungener Abend mit toller Performance, mittelguter Sicht, und mit der Beruhigung das das Berliner Ensemble alten Stoff nicht Altbacken lässt sondern neu aber nicht karikaturesk einspielt. Sehenswert.