Denklatenz

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Musikrezension

Tephra: Tempel

Tephra bringen mit Tempel ihr insgesamt drittes Album raus. Hier nun die CD-review für das im Februar erscheinende Album.

14. Februar 2011

von René Buchfink

Ghost leitet das neue Album Tempel von Tephra nicht sofort mit überzogener härte ein, sondern mit manierlichen Instrumentalteil. Der Hörer wird zunächst einmal zum zuhören gelockt, bevor gegen Mitte des Songs das Energielevel angehoben wird. Damit wird Ghost breiter, lauter, dominanter, verliert aber nicht seine stärken, Instrumente und Melodien. Ein gelungener Opener. Chains And Pounding Hooves kommt jedenfalls unorthodox daher, vielleicht erliegt man aber auch nur dem Eindruck der etwas zurückbleibenden Stimme, denn vom gespielten lasst sich Tephra einiges Einfallen. Chains And Pounding Hooves ist dann nach dem Schlussgong nicht so schlecht wie man zu erst annimmt. Vermutlich bleibt er sogar länger im Gedächtnis, weil er einfach wiedererkennenswerte Eigenschaften in sich trägt. Der dritte Song auf Tempel ist Agra, ein temporeiche und rein instrumentale Nummer, der die Toten im Taj Mahal Wiedererwecken könnte. Agra hat einen ziemlich aufdringlichen groove der in Kopf und Beine geht. In How The West Was Lost wird wieder gesungen oder geschrien, diesmal aber in besser passender Art als noch bei bei Chains And Pounding Hooves. Zwar ist es mit dem verstehen der Texte nicht ganz leicht. Auffallend hierbei ist die dreigeteilte Songstruktur mit dem ruhigen Teil in der Mitte und den massiven Teilen zu Beginn und zum Ende. Allerdings kommt trotz der Länge von über acht Minuten nur spärlich Stimmung auf. Vermutlich ist How The West Was Lost ein Song der unter live Bedingungen besser funktioniert. Song Nummer fünf auf Tempel ist City Immersed In Dust. Es könnte ein Song sein, der durch Bescheidenheit und mantraartige Melodien glänzen könnte. Bei City Immersed In Dust ist eigentlich alles in Ordnung nur die extrem nervig, verzerrte Gitarre erinnert an einen Eierschneider. Das ist es, was den Song, in meinen Augen kaputt, macht. Seven Teeth dagegen bringt einiges mehr an Klangformen mit, obwohl man auch Seven Teeth etwas Geduld braucht bevor der Funke auf den Hörer überspringt. Deadmens Path überrascht dan doch nochmal positiv und ist vielleicht der stärkste Song auf dem Album. Der letzte Song ist Tempel, er bildet einen versöhnlichen Abschluss des Longplayers.

Von der Technischen Umsetzung her gibs nur wenig zu beanstanden, wenngleich ich hier nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis bin. Obwohl das Schlagzeug und der Bass dominat eingespielt ist, kommt mir der Sound recht dünn und ohne Volumen vor. Auch gibt es Stellen, wo ich mich den Eindruck nur schwer erwehren kann das man aneinander vorbei spielt.

Fazit:
Man vermisst ein wenig die Konstanz auf Tempel. Zwischen den belanglosen Abschnitten gibt es immer wieder gute Ideen, die reichen aber nicht aus um das ganze Album zu tragen. Fans die zwischen Doom, Sludge und Noise mäandern sollten trotzdem in das Album rein zuhören und sich ihre eigene Meinung bilden.

Fakten:
Plattencover: Tempel
Platencover: Tempel
Künstler: Tephra
Album: Tempel
Albumlänge: ca. 47 min.
Tracklist:
  1. Ghost
  2. Chain And Pounding Hooves
  3. Agra
  4. How The West Was Lost
  5. City Immersed In Dust
  6. Seven Teeth
  7. Deadman’s Path
  8. Tempel
Label: goldenantenna
Webseite: www.tephra.de/
VÖ-Jahr: 2011