Welch günstiger Zufall mir die CD hat zukommen lassen weiß ich nicht, über diesen günstigen Umstand freue ich mich jedenfalls sehr. Vor allem weil man weiß wie selten die Scheibe ist. Da macht es auch nichts, das bis auf das schöne Coverbild sonst kein Beiwerk zur CD gibt. Wie die 12 Zoll LP gestaltet ist kann ich nicht sagen. Der Eisberg ist aber nett anzusehen.
Der erste Song heißt Bajamar. Eine gemütliche Melodie kommt erstmal zum Vorschein. Das Schlagzeug hört sich gut, der Beat stimmt, bis Plötzlich der Rest der Band loslegt. Ziemlich schnell werden die Masken abgeworfen und gezeigt was man eigentlich Spielen will, harten kompromisslosen instrumentalen Rock. Den bringen sie auch zu Gehör. Dabei ist alles recht Umfangreich ausgeschmückt, von der Melodie bis zu den Musikalischen frikeleien. Zum Ende wird Bajamar wieder etwas entspannter und versöhnlich. Pleamar ist der zweite Song auf Toundra I. Die Zwei Gitarren sind sehr gut zuhören. Sehr phantastisch wirkt Pleamar auf mich, die Härte die man erwartet fehlt völlig, aber Pleamar gefällt mir weil man den Song einfach zuhören kann ohne gleich auszuflippen. Auszuflippen kann man bei Medusa, hat man bei Pleamar den Volumenregler an der Stereoanlage etwas aufgedreht, sollte man schnell wieder auf normale Lautstärke nivellieren. Krachend ohne Vorwarnung steigt der Song in die Membrane der Lautsprecherboxen ein. Nach dem der Anfang von Medusa etwas zerrissen zu sein scheint, gewinnt das Stück mit der Spieldauer an Struktur und Erkennbarkeit. Hart gespielt. Die vielen Instrumente und Parallelen Melodien machen den Song einerseits anstrengend und andererseits Mustergültig. Definitiv ein famoser Song.
Òrbita ist dem Doom-Metal wieder recht nahe. Im ersten Abschnitt werden Gitarrenwände erzeugt, die Toms die immer klar zu hören sind sind gut eingesetzt. Òrbita geht dann in andere Sphären über, die zwar gewaltig erscheinen aber kaum nachzuvollziehen sind. Glücklicherweise findet der Song den richtigen Ausgang und nimmt ab etwa der Hälfte einen andern viel besseren Weg. Besser konstruiert, leichter im hören und verstehen. Für Toundra typisch ist dieser derbe und breite, voluminöser Sound und dabei melodisch.
Jauria schließt sich fast nahtlos an, wobei man gerne wissen möchte, durch welche zahllosen Effekte und Amps die Gitarren verzerrt wurden. Hier steht das Spiel mit den sechs Seiten klar im Vordergrund. Zwar schwingt der Bass unten immer gut mit, aber die dünnen Seiten haben hier meist alles unter Kontrolle. Ein guter aber nicht sehr guter Song auf dem Album. Génesis ist der sechste Song auf Toundra I. Bei diesem Song scheinen die zwei Melodieführenden Gitarren mal mit, mal gegen einander anzutreten. Das Schlagzeug ist sehr Abwechslungsreich und der E-Bass gliedert sich gut ein. Nach dem schweren Einstig in Génesis kommt der Erholungspart. Irgendwie fühlt man sich zwischendurch federleicht und versunken im Song. Aber nie geben Toundra ihre natürliche härte auf. Gut, vielleicht ist Tesalia so etwas wie die Ballade auf dem Album. Der steht dem Longplayer aber auch gut, den nach fulminanten Gewitter zuvor ist etwas ruhe genau das richtige um zu reflektieren. Ach und ganz zum Schluss, Gesang gib es keinen.
Fazit:
Für ein Erstlingswerk erstaunlich Erwachsen und Groß. Spielfreude und Spielfähigkeit treffen hier sehr gut aufeinander. Die Anlagen die sie in II ausspielen sind in I deutlich zu erkennen. Es ist möglicherweise nicht das beste und tollste Album ever aber es ist gut. Zudem ist es ein sauber abgemischtes Album. Alle Instrumente sind gut wahrnehmbar. Wer immer die Chance hat an das seltene Presswerk zu kommen sollte zuschlagen und es für sich beanspruchen.
Fakten: | ||
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Künstler: | Toundra | |
Album: | I | |
Albumlänge: | ca. 37 min. | |
Tracklist: |
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Label: | Basement Apes Industrie (France)oder Red Chalk Records |
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Webseite: | http://www.myspace.com/toundraband | |
VÖ-Jahr: | 2008 |