Denklatenz

Das Magazin

Musikrezension

Toundra: III

Nachdem die spanische Band Toundra mit ihren überragenden Album II und ihrem Erstlingswerk I die Fachleute überzeugen konnte und seit II auch in Deutschland eine immer größer werdenen Fanschar gefunden hat, haben sie nun endlich ihr dritten Longplayer mit dem Namen III Veröffentlicht.

26. Oktober 2013

von René Buchfink

Postrock war gestern – Es wird das Postrockgenre gerne als weich und alles was mit Post- Anfängt als wenig künstlerisch wertvoll betrachtet, ich sehe das nicht so. Dennoch haben Toundra mit III sich von Postrock -metal weg hin zum instrumentalen Metal bewegt. Sechs Lieder auf 40 Minuten verteilt beginnen ohne große Einführung und spielen gleich von beginn an breit mit Cello auf. Die Riffs in Ara Caeli sind deutlich härter als bisher von Toundra gewohnt. Auch der folgende Song Cielo Negro wird zum Ende hin, mit enormer Wucht und melodischer Brachialgewalt an die Zuhörer gebracht. Danach fällt man in ruhige Hände, denn Requiem ist eine Art unplugged-Stück. Das einzige auf III. Leider finde ich die Melodie nicht besonders interessant, sondern plätschert eher dahin, nur zum Ende hin steigert sich Requiem . So richtig überzeugend ist es auch nicht. Marte der vierte Song ist übersteigert und in der Anfangssektion verdammt kurz getaktet bevor er im Mittelteil wieder ruhiger und angenehmer im Ohr wird. Toundra hat ihr Talent für gut Songstrukturen nicht verloren und nutzen dieses Talent meines Erachtens aber nicht vollständig aus. Man ist nach gut vier Minuten bereits ermattet und fragt sich warum der Song noch nicht zu Ende ist. In Erinnerung an II erwartet man jetzt eigentlich wieder ein Stück zum hören und verstehen, aber Lilim ist erneut eher ein zwar handwerklich gut gemachter aber wenig inspirierender Song. Vielleicht entwickelt er durch seine Länge von etwa sieben eineinhalb Minuten etwas mehr Fülle, aber bei mir ist dies nicht der Fall. Espirita versucht nochmal ein Höhepunkt zu werden und hat definitiv Wiedererkennungswert, er kann mich nicht positiv überraschen.

Fazit:
Mit mehr Hang zum Tempo und insgesamt weniger vielseitig zeichnet sich das dritte Album aus. Die charakteristischen Melodien sind weniger umfangreich aber dennoch vorhanden. Trotz oder wegen der Überraschung ist III ein Album das nach einer weiteren Vorsetzung schreit.

ps: Live sind die Jungs fantastisch wie der Autor sich im Berliner Schokoladen überzeugen konnte.

Toundra performing Requiem from Diego Olmo on Vimeo.

Fakten:
cd cover toundra iii
Künstler: Toundra
Album: III
Albumlänge: ca 40 min.
Tracklist:
  1. Ara Caeli 7:57
  2. Cielo Negro 6:00
  3. Requiem 5:34
  4. Marte 5:25
  5. Lilim 7:24
  6. Espirita 7:56
Label: aloudmusic
Webseite: http://www.myspace.com/toundraband | http://toundra.tumblr.com/
VÖ-Jahr: 2012