Denklatenz

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Plagiatsaffäre

Demonstration: Guttenberg Adieu!

Einige hundert Menschen fanden sich heute am 26.02.2011, am Potsdamer Platz ein um gegen den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu demonstrieren. Die Demonstration führte vom Potsdamer Platz zum Ministerium für Verteidigung.

26. Februar 2011

von René Buchfink

Ursachen und Ziele

Ziel der Aktion ist, den Minister zum Rücktritt zu bewegen. Mit Gutti go home, Nur noch Mutti glaubt an Gutti oder Rücktritt heißt Fortschritt skandierten die Protestierenden gegen den Minister. Der als Lügenbaron titulierte zog den Zorn der Demonstranten primär aus der Tatsache auf sich, weil er aufkommenden Plagiatsvorwürfe zu seiner Doktorarbeit zunächst als abstrus bezeichnete, dann aber als sich die Beweise manifestierten, und er in seine Doktorarbeit erneut einsah, meinte das er doch gravierende Fehler gemacht habe. Die Quadratur des Kreises sei ihm nicht gelungen so Karl-Theodor zu Guttenberg. – Nein, daß sei ihm wirklich nicht gelungen, aber darum ging es den Demonstranten auch nicht.

Bild: Demonstration Guttenberg
Bild: "Lügenbaron" von Anne Roth unter CC BY-NC-SA 2.0

Zuerst die Tatsachen als abstrus abtun und dann im Bedarfsfall die Wahrheit sagen. So offenbart sich die mangelnde persönliche moralische Integrität des Minister. Und gerade vorbildhaftes verhalten erwarten wir von allen Volksvertretern und allen Regierungsmitgliedern. Herr Guttenberg hat leider bewiesen, das er für das Amt ungeeignet ist. Der als Plagiator diffamierte Minister musste heute Nachmittag nicht nur durch Verballhornung seines Namens einigen Spott auf sich nehmen. Obwohl die Demonstranten in humorvoller Art und Weise zum Verteidigungsministerium liefen, haben sie ihr ernsthaftes Anliegen nicht vergessen. Der erste Themenkomplex, die Lüge des Amtsinhabers, war sicherlich der wichtigste auf der Demogrund, aber auch die Presse- und Medienarbeit des Ministers war Thema. Guttenbergs intensive Zusammenarbeit mit dem Revolverblatt BILD spottet jeder Beschreibung. Einige wolltem ihm gar parallelen zu Berlusconi attestiert.

Ein drittes Motiv sich an der Demonstration zu beteiligen hängt nicht direkt mit dem Guttenbergeklat zusammen, eher mit der allgemeinen Politik und Parteienarbeit die wir Bürger aushalten müssen. Wo gewählte Volksvertreter nicht im Sinne des Volks handeln ist ein Missstand zu verzeichnen. Das ganze Parteien- und Personalbashing ist denn, so scheint es, Parlamentariern aller Klassen wichtiger als das arbeiten an Problemen. Das Festhalten der Kanzlerin Merkel an ihren Minister halte ich für einen Indiz auf ihre verstumpfe Moral und Sensibilität dem Bürger gegenüber.

Instrumente

Bild: Schuhepaare auf einem Zau aufgespießt
Bild: "Guttbye Guttenberg" von Anne Roth unter CC BY-NC-SA 2.0

Der erhobene Schuh ist ein Zeichen maximaler Empörung. Diese Aneignung stellt nicht nur eine Verbrüderung mit den Menschen im islamischen Kulturraum wieder, wo derzeit im Kontext des arabischen Frühling für mehr Demokratie gekämpft wird.

Aussicht

Sicher hatte die Demonstration heute einige ironische Fragmente. Der Humor und Gutwillen der Leute entstand aus dem guten Glauben, dass Minister Guttenberg diese Woche zurück treten wird. Sollte er wider erwarten als Minister weiterarbeiten, sind bereits Proteste angekündigt. Der Souverän kann seine Vertreter in ihre Schranken verweisen. Wir müssen nur wollen.

[Nachtrag 01.03.2011] Guttenberg ist zurück getreten.